Akute Suchtgefahr: Berenberg Verlag

 

Heinrich von Berenberg, Chef des Berenberg Verlages, war zu Gast bei Slawski. In der Einleitung hat Matthias Neb uns schon vor diesem gefährlichen Mann gewarnt:  kaum hat man eins seiner Bücher in der Hand, möchte man noch eins haben, und dann noch eins... Am liebsten alle.

Eins hatte ich schon im Sommer gelesen, Katie* von Christine Wunnicke und dieser schmale Band lohnt sich alleine wegen der unglaublich witzigen Sprache. Beim Lesen hatte ich permanent den Drang Formulierungen zu unterstreichen (tat es aber nicht, da ich aus irgendeinem Grund nicht in Bücher schreiben kann. Ich weiß selber nicht warum. Große Lust dazu hatte ich schon.)

Heinrich von Berenberg las Texte aus verschiedenen Büchern und zwischendurch erzählte er Anekdoten und Geschichten. Über den Verlag, Autoren, seine Mitarbeiter, sich selber, über alles Mögliche aus dem Verlagswesen, alles bunt gemischt, bis es plötzlich 22:40 war. Von mir aus hätte er weiter machen und sein ganzes Programm vorstellen können, so fesselnd und unterhaltsam war es. 

 

Danach kaufte ich Hölle und Paradies. Amsterdam, Querido und die deutsche Exilliteratur von Bettina Baltschev – das hatte ich letztes Jahr auf der Frankfurter Buchmesse gesehen und auf die Liste geschrieben. (Querido Verlag kannte ich von den Remarque Büchern die ich alle durchgelesen habe nachdem ich nach Deutschland gezogen bin. Aus seinen Büchern habe ich viel über Deutsche Geschichte gelernt.) Und dann noch Der Fuchs und Dr. Shimamura, auch von Christine Wunnicke. In diesem Buch macht Dr. Shimamura (den es wirklich gab), ein japanischer Neurologe, einen Bildungsurlaub in Europa. Er „besteht neurologisch aufschlussreiche Abenteuer in Paris, Berlin und Wien.“ Dr. Shimamura hat einen „geschärftem Sinn für Menschen – vorzugsweise Frauen“ und ist auch vom Fuchs besessen. Wie konnte ich das denn nicht kaufen?

Im englischen gibt’s einen Spruch „don’t judge a book by its cover“, aber bei den Berenberg Büchern kann man es tun. Ästhetik ist nicht zu unterschätzen – wie oft nimmt man ein Buch in die Hand, einfach weil es toll aussieht? Und wie oft lässt man eins liegen weil der Umschlag so hässlich ist? Berenberg Bücher sehen einfach fantastisch aus, sind aus hochwertigem Papier und haben sogar Fadenbindung. Es ist ein Genuss sie in den Händen zu halten. Und ja, der Inhalt passt auch. Tolle Literatur, hauptsächlich biographisches und autobiographisches, aber ein paar Romane sind auch dabei. 

 

Es wäre unsäglich einfach in eine Art Sammelwut zu verfallen. Auf Anhieb hatte ich zehn weitere Bücher im Programm gesehen die ich sofort gekauft hätte -  wenn ich nicht doch ein wenig Beherrschung besitzen würde. Zugegeben, in Buchläden schrumpft dieser vernünftige Teil meines Gehirns oft zu mikroskopischen Proportionen…

 

Wie eine strahlend schöne Frau im Publikum sagte: „man kann sich auch in einen Verlag verlieben!“ Ja, kann man. Definitiv! 

 

* Katie: Der Physiker und Chemiker William Crookes erhält den Auftrag ein Gutachten über Florence Cook, ein gefeiertes Medium, zu erstellen. Die Geschichte spielt im 19. Jh. und Katie, eine Piratentochter geboren in 1653, ist Florences ‚Materialisierung’. William Crookes und Florence Cook gab es wirklich.

 

http://www.berenberg-verlag.de/verlag/

 

Und hier noch einige Berenberg Bücher die ich gerne hätte...