Henning Albrecht
Horst Janssen. Ein Leben
Rowohlt 2016, 591 Seiten
Mit 591 Seiten ist diese Biographie über Horst Janssen schon ziemlich lang, aber ich hätte noch weitere 591 Seiten gelesen wenn sie im gleichen Stil geschrieben wären. Fünf Jahre hat der Historiker Henning Albrecht an diesem Buch gearbeitet, Unmengen an Material durchgeforstet und gelesen und fünf bis sechs dutzend Interviews geführt. Man merkt, dass akribisch recherchiert wurde.
Horst Janssen war eine Person die man sich als Buch Charakter nicht mal hätte ausdenken können. Ein genialer Künstler und eine komplizierte und ziemlich widersprüchlicher Person, wie es sich anhört. Auf der einen Seite konnte er ewig lang absolut diszipliniert und konzentriert arbeiten, auf der anderen Seite war er oft aufbrausend und hemmungslos wie ein kleines Kind. Süchtig nach allen möglichen Medikamenten und zu Alkohol-Exzessen neigend, konnte er trotzdem monatelang trocken bleiben. Und wenn er sich neu verliebte, konnte er plötzlich radikal abnehmen. Ich habe den Überblick über seine Beziehungen noch im Laufe des Lesens verloren – wer war noch mal Kerstin, Birgit oder Roswitha…? Er hat eine immense Anzahl an Zeichnungen, Radierungen und andere Werke erschaffen und wie es sich anhört, hat er sie teilweise in mehr oder weniger manischen Schüben produziert.
Die Biographie liest sich flüssig - ich habe sie gierig verschlungen. Tatsächlich ist es so, dass man nicht mal ein besonderes Interesse an Horst Janssen haben müsste, um das Buch faszinierend zu finden.
So, und jetzt habe ich wirklich Lust, die Horst Janssen Ausstellung in Hamburg zu besuchen!
Die Ausstellung ist bis 03.07.2016 im Altonaer Museum:
http://www.altonaermuseum.de/de/sonderausstellungen/der-horst-janssen-archipel.htm#.VvKqZIePIdV
Write a comment