Kann man ein ganzes Land retten und gleichzeitig hoffnungslos verliebt sein?
Anton Stövers Ehe ist zerbrochen, seine Affären sind vorbei, als Wissenschaftler ist er in der Sackgasse. Er will in Rom über Antonio Gramsci, die prägende Gestalt des italienischen Kommunismus, forschen. Dort begegnet er einer jungen Frau, in die er sich obsessiv verliebt. Währenddessen beschäftigt er sich weiter mit der Vergangenheit: Der gebrechliche, fieberkranke Gramsci erholt sich in einem sowjetischen Sanatorium. Er soll Italien vor der Machtübernahme durch Mussolini bewahren, doch stattdessen verliebt er sich in eine russische Genossin. Nora Bossong erzählt mit feinem Sinn für das Absurde vom Konflikt zwischen den großen Gefühlen für einen Menschen und dem Kampf für eine große Sache. (Text: Hanser Webseite)
Die Abschnitte die Nora Bossong aus ihrem neuen Roman (36,9°) las, waren von einer trockenen Humor und leichter Ironie untermalt. Diese zierliche und elegante junge Autorin ist eine kluge und belesene Frau, die offensichtlich extrem viele Gedanken über die Welt macht. Die zahlreichen Fragen nach der Lesung - über Antonio Gramsci und wie sie darauf kam, sein Leben in eine Romanhandlung einzuweben - hat sie ausführlich und sehr eloquent beantwortet. Ein interessanter und lehrreicher Abend, nach dem ich zuhause noch lange über bestimmte philosophische Fragen sinnierte.