Leseliste
Bücher über den ersten Weltkrieg, vorgestellt von Matthias Neb
Bei 28° um 20:00 sitzen die meisten Leute draußen auf der Terrasse mit einem kühlen Bier.
Oder bei Slawski bei einem Vortrag über Bücher mit dem Thema Erster Weltkrieg! Auch mehrere Schüler waren heute dabei, und viele haben fleißig Buchtitel mitgeschrieben!
Das erste Buch handelte, witzigerweise, über eine Welt in dem es keinen ersten Weltkrieg gab... In Der Komet schreibt Hannes Stein eine Geschichte in dem die Bombe Franz Ferdinand nicht tötet. Er sagt I bin doch ned deppat, i fohr wieder z’haus - und wenn es keinen Ersten Weltkrieg, gibt es auch keinen Zweiten oder Kalten usw. und alles ist ganz anders.
Die Schlafwandler von Christopher Clark (original: The Sleepwalkers) ist ein minutiös geschildertes Werk über die Vorgeschichte des Ersten Weltkrieges, und das hatte Herr Neb schon letztes Jahr auf Englisch bestellt als es herauskam. Sein Kommentar „man lernt nie aus beim Lesen“ sagt vieles aus, immerhin hat er eine Menge Bücher über das Thema gelesen und kennt sich bestens damit aus.
Eines der besten Bücher über den ermordeten österreichischen Thronfolger ist seiner Meinung nach Alma Hannigs Franz Ferdinand. Die Biographie, das alles sehr verständlich schildert.
Der Untertan von Heinrich Mann (das sicherlich in jedem geordneten Haushalt steht! sagte Matthias Neb) erschien zuerst ab Januar 1914 bis kurz nach Kriegsbeginn als Fortsetzungsroman in der Zeitung und wurde erst nach dem Krieg in Buchform veröffentlicht.
Herfried Münklers Der große Krieg. Die Welt 1914-1918 fand er lesenswert, mit genauen Schilderungen der Abläufe.
Als nächstes erzählte er begeistert über zwei Spionage Romane: Verdammte Deutsche von Gerhard Seyfried ist eine relativ neue (2012) und spannende Spionage Geschichte über England und Deutschland im Sommer 1914 und ein Teil der Handlung ist in Kiel während der Kieler Woche. Das andere Buch ist schon etwas älter, und zwar vom 1903. Das Rätsel der Sandbank. Ein Bericht des Geheimdienstes von Erskine Childers (original: The Riddle of the Sands), ist auch für Segler interessant, da die nautische Beschreibungen so genau sind. Man kann sogar auf einer Seekarte die Routen verfolgen (das hat Matthias Neb nämlich gemacht!)
Des Kaisers Kuli. Roman der Deutschen Kriegsflotte von Theodor Plievier (der auf einem Hilfskreuzer fuhr) ist realistisch beschrieben.
Der Große Krieg: Der Untergang des Alten Europa im Ersten Weltkrieg von Adam Hochschild – aus dem Englischem – zeigt wie der Krieg vor allem in England wahrgenommen wurde, auch in der Frauenbewegung und ist wohl sehr lebendig geschrieben.
Eine Kriegsgeschichte ganz anderer Art wäre Der kleine Frieden im Großen Krieg: Westfront 1914: Als Deutsche, Franzosen und Briten gemeinsam Weihnachten feierten von dem Journalisten Michael Jürgs, in dem beschrieben wird wie die Soldaten einen spontanen Waffenstillstand schlossen und Weihnachten feierten.
Im Westen Nichts Neues von Erich Maria Remarque dürfte der bekannteste Roman über den ersten Weltkrieg sein, und das ist ein Buch das ich auch jeden Schüler empfehlen würde. Ein ähnliches Buch ist Edlef Köppens Heeresbericht, zuerst veröffentlicht in 1930 und von den Nazis verboten. Dieser Roman ist versehen mit tatsächlichen Dokumenten und auch wenn es literarisch nicht so stark ist wie Im Westen Nichts Neues, ist es instruktiver.
Die Abenteuer des braven Soldaten Svejk von Jaroslav Hašek ist ein weiterer Klassiker.
Vom August Erlebnis zur November Revolution. Briefe aus dem Weltkrieg 1914-1918 (Hrsg. Jens Ebert) zeigt was verschiedene Leute in dieser Zeit empfunden haben, ist aber nicht viel kommentiert.
John Garths Tolkien und der Erste Weltkrieg. Das Tor zur Mittelerde scheint eine faszinierende und sehr gut geschriebene Biografie zu sein.
Für Matthias Neb war Die Büchse der Pandora. Geschichte der Ersten Weltkrieg von Jörn Leonhard das beeindruckendste Buch weil am genauesten und erzählt viel über die Vorgeschichte in Einzelheiten. (1157 Seiten!)
Prinz Max von Baden – Der Letzte Kanzler des Kaisers von Lothar Machtan ist eine fesselnde Biografie über eine widersprüchliche Persönlichkeit.
Johnny zieht in den Krieg von Dalton Trumbo von 1939 ist ein Aufruf gegen den Krieg und Matthias Neb meinte, jeder sollte es lesen. Dabei ist es schwer, das Buch überhaupt zu beschreiben weil es so schrecklich ist, den Soldaten vorzustellen, der seine Arme, Beine und Gesicht verloren hat, seine Erinnerungen aber nicht.
Noch ein Buch – oder in diesem Fall, vier Bände – das jeder lesen sollte ist Alfred Döblins November 1918, das die Verzweifelung und Auflösung der Gesellschaft in Reportage-Technik beschreibt.
Und schließlich, gruselige Bilder und Beschreibungen findet man in Anton Holzers Das Lächeln der Henker. Der unbekannte Krieg gegen die Zivilbevölkerung 1914 – 1918 .
Das ist jetzt keine vollständige Liste und überhaupt, immer wieder fiel der Satz „das ist eines der besten Bücher“ bis er zugeben musste, dass es wahrscheinlich weitere 200 besten Bücher zum Thema gibt!
Die Zuhörer an diesem Abend können sich freuen, dass sie so einen breiten Band vorgestellt bekamen – und es war wirklich für jeden ein Buch dabei! Oder zwei…
Irgendwann ertappte ich mich dabei zu wundern wie viele Seiten Matthias Neb schon über dieses Thema gelesen hat, weil alleine die vier großen Geschichtsbücher die er vorstellte, auf insgesamt 3509 Seiten kommen…! Das sollte für den Anfang reichen.
Write a comment