Hartmut Lange erklärt Heidegger bei Slawski

Hartmut Lange signiert Bücher für Anne Heins
Hartmut Lange signiert Bücher für Anne Heins

 

                                                                                 Wer etwas verändern will, muss einen Sinn stiften.

                                                                                                                                       - Hartmut Lange 

 

Hartmut Lange erklärt Heidegger bei Slawski 

 

Jedes Dasein ist grundlos geworfen und muss in dieser Geworfenheit dafür sorgen, dass es bleibt, was es ist, nämlich ein Sein, das sich die eigene Vorhandenheit nicht plausibel machen kann. (Heidegger)

 

Ich bin selber ein gutes Beispiel dafür, dass man Heidegger nicht kennen muss, um eine Lesung über ihn bei Slawski zu geniessen. Das hängt aber nicht von mir ab, sondern von dem Autor Hartmut Lange. Ich schätze es gibt wenige Menschen die es schaffen, mit diesem Thema ein Buchladen in einer Kleinstadt an einem Freitagabend zu füllen.

Heidegger ist ja nicht gerade einfach zu lesen und gleich am Anfang, als Uta Neb Hartmut Lange vorstellte, meinte sie auch, dass Langes Buch Positiver Nihilismus. Meine Auseinandersetzung mit Heidegger, diesen Vorhang hebt und Heideggers Gedanken verständlich machen.

 

Hartmut Lange las immer wieder Passagen von Heidegger vor, und erklärte dann was der Philosoph mit seinen teilweise komplizierten Wortwahl gemeint hat und er benutzte oft Beispiele aus dem Leben und Literatur zu verdeutlichen. Ich bekam Gänsehaut als er über Heinrich von Kleist und Henriette Vögel erzählte, wie sie ihren letzte Momente erlebten in 1811 – er zauberte mit seinen Worten Bilder hervor, und meinte kurz danach, dass Heidegger davon nichts gehalten hätte. Und immer wieder erwähnte er Die Wildente von Ibsen. Heidegger hätte das Stück auch nicht gefallen. Er sagte auch immer ganz klar wann er mit Heidegger ganz anderer Meinung war. 

 

Überhaupt ‚reibt’ er sich an Heidegger und nicht wenig, wie eine Zuhörerin bemerkte und es wurde gefragt wieso man Heidegger überhaupt lesen sollte (wegen seiner NS Verbindung), wenn es auch Andere gibt die in über die gleiche Philosophie schrieben.

 

Hartmut Lange hat die teilweise provozierende Fragen sehr elegant beantwortet und erklärt. Und Heidegger soll man lesen weil er der erste war, der diese Thesen aussprach und niederschrieb. Vor allem, sagte Hartmut Lange, fasziniert ihm sein unbarmherziger Realismus. 

 

Anne, die neben mir saß, sagte, dass sie Hartmut Lange vor neunzehn Jahren durch die Buchhandlung Slawksi kennen lernte, und seitdem mindestens zehn seiner Bücher gelesen hat. Sie ist immer wieder begeistert von seinem Talent und sagte, es ist ihr ein Rätsel warum so ein brillanter Denker nicht noch bekannter ist.

 

Das wundert mich seit Donnerstagabend auch – wenn man über Philosophen in Deutschland spricht, sollte man Hartmut Lange dazu zählen.

 

Für mich ist es ganz klar – statt lange Heidegger lesen, lieber Lange Heidegger lesen lassen… J 

 

* Als ich sah, dass die April/Mai Ausgabe von Philosophie Magazin einen Extrateil über Heidegger hatte (16-seitiges Booklet und mehrere Artikel), dachte ich, das wäre eine gute Art mich auf die Lesung vorzubereiten.

Gelesen habe ich allerdings vor allem die Artikel zum Thema Suizidassistenz und ‚Was macht uns schön’ und die Artikel über Heidegger liegen noch ungelesen auf dem Tisch. Ich komme mir jetzt ein wenig vor wie die Männer die sagen, dass sie Playboy kaufen weil die Artikel so gut sind, aber dann schauen sich doch nur die Bilder an…

 

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Comments: 1
  • #1

    Martha (Tuesday, 15 July 2014 20:26)

    Habe mich sehr über diese Meinungsäußerung und den Erlebnisbericht gefreut, denn ich bin große Lange-Verehrerin.
    Leider konnte ich diese Lesung nicht genießen, da ich in Leipzig wohne, wo Hartmut Lange nicht so oft liest.